NICHTS und ALLES

Egal, wie ich mich in Zwängen und Systemen gefangen wähne,
mich in meinen Mustern drehe,
wie sehr ich mich Anforderungen gegenüber ohnmächtig und ausgeliefert fühle,
DER FREIHEIT ENTKOMME ICH NICHT.

Egal, wie ich leide, mich quäle und in Verzweiflung stürze.
in Selbstmitleid und Sinnlosigkeit versinke,
wie sehr auch mein Herz zu brechen scheint,
ich mich verbiege und anpasse,
DER LIEBE ENTKOMME ICH NICHT.

Egal, wie sehr ich empfundenden Mangel beklage,
gegen Schmerz und Unrecht anschreie,
wie sehr Gedanken um Sorgen und Nöte mich umtreiben,
DER STILLE ENTKOMME ICH NICHT.

Egal, wie überfordernd und beschwert mir mein Leben erscheint,
wie viele Probleme der Verstand kreiert,
egal, wie oft mich Gefühle von Missgunst, Eifersucht und Hass heimsuchen,
DEM FRIEDEN ENTKOMME ICH NICHT.

Egal, wie einsam und abgeschnitten ich mich fühle,
wie verloren und unbedeutend,
wie sehr ich den Tod auch fürchte und mich an Hoffnung und Zukunft klammere.
DEM ALLEINS-SEIN ENTKOMME ICH NICHT.

Wie ich es auch drehe und wende,
UM HINGABE KOMME ICH NICHT.

Eckhart Tolle: Der Tod und das Unvergängliche

Tod ist nicht das Gegenteil von Leben. Leben hat kein Gegenteil. Das Gegenteil von Tod ist
Geburt. Leben ist unvergänglich.
Die meisten Menschen haben einen Abwehrmechanismus gegen den Tod entwickelt. Sie
nennen es „Grausen“ und „unwichtig“.
Wenn man der Tatsache ganz bewusst und genau ins Auge blickt, dass der Körper und alles
um einen herum vergänglich ist und sich jeden Augenblick auflöst, wird die Identifikation
mit der physischen und psychischen Form, der scheinbaren Identität, aufgehoben. Sobald
man die pherimere Natur erkennt und ganz tief akzeptiert, überkommt einen ein
wunderbares Gefühl von Frieden.

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